AW: Autopolitur
Da ich alle meine Lieblingsautos
mit Swissöl pflege, sollte auch der Bus zumindest testweise in den Genuß des "Concorso"-Wachses aus diesem eidgenössischen Hause kommen.
Kurz bevor also der Ölkühler-Austausch sowie der erste Service bevorstand, wachste ich die Motorhaube, Stoßfänger uind Außenspiegel sowie die A-Säulen mit der edlen schweizer Mixtur, um eine maximale Protektion gegen Wind, Wetter und Fliegenleichen zu schaffen und dem teuren Perleffekt-Lack eine wohlbehütete Heimat zu bieten.
Alsdann gab ich meinen geliebten Siebensitzer in die helfenden Hände der Werkstattmitarbeiter meines
. Es begab sich zu einer Zeit, als der Wochentag Dienstag gerufen wurde und die siebte Stunde des Tages anbrach...
Am folgenden Tag führte mein Weg mich zufällig an der Werkstatt vorbei, und mein Bussi hatte die Position gewechselt: Ein untrügliches Zeichen dafür, daß bereits ein gutes Stück der Arbeit getan war; mich dünkte, es könne bereits alles Übel vom Bus genommen sein, und so bog ich in die Einfahrt des
ein, um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Bei dieser Gelegenheit erspähten meine entzündeten Augen, daß die Mitarbeiter des
ein gar schattiges Plätzchen für meinen Liebling auserwählt hatten, spendete doch ein kapitaler Baum, der im frischen Grün des nahenden Frühlings stand, wohltuenden und kühlenden Schatten. Leider waren noch ein paar Restarbeiten zu erledigen, so daß ich erst am späten Nachmittag erneut vorsprechen sollte.
Dies tat ich dann auch kurz bevor sich die beiden Zeiger der Uhr genau entgegengesetzt nach oben und unten reckten. Nach dem Begleichen der Rechnung ("Was habt Ihr da reingefüllt? Pures GOLD?") übergab man mir die Schlüssel, nicht ohne darauf hinzuweisen, doch dem Anrufer, der sich in den nächsten Tagen melden sollte, die 100%-Empfehlung zu nennen. Ich bedankte mich artig ob der großen Fürsorge, die der Wolfsburger Konzern seinen Kunden angedeihen läßt, und verabschiedete mich freundlich.
Ich ging zu meinem Bus, der sich wiederum an anderer Stelle auf dem Parkplatz befand (der schattige Platz unter dem Baum war nun einem Touran zugewiesen). Kurz danach erinnerte ich mich, daß Bäume, zumal dann, wenn sie bereits eine stattliche Größe erreicht haben, auch gewisse gefiederte Baumbewohner beherbergen, die ihre Notdurft leider dort verrichten, wo sie sitzen - und keinesfalls gewillt sind darauf Rücksicht zu nehmen, ob zum Zeitpunkt des Kotens gerade mein Liebling darunter der Dinge harrt, die da kommen mögen... In jedem Fall kamen sie reichlich, die Dinge, und zwar in Form von weißer Vogelscheiße, die über die gesamte Motorhaube verteilt war. Ein Mann, ein Entschluß: Ich stieg also in meinen Multivan ein, mit dem festen Willen, den Wagen daheim sofort einer intensiven Reinigung zu unterziehen und die Verdauungsendprodukte unserer fliegenden Freunde zu entfernen, bevor ein schlimmerer Schaden am Lack entstehen könne!
Aber leider hatte ich die Rechnung ohne den Wirt, sorry, ohne den
gemacht: Nach nur 100 Metern sagte mir die MFA: "Generator Werkstatt" und unterstrich ihr Begehren mittels eines durchdringenden Glockentons sowie eines Batteriesymbols im Drehzahlmesserfeld. Durch diese höflich hervorgebrachte Bitte meines Fahrzeuges fühlte ich mich dann nach nur kurzem Zögern dazu überredet zu wenden und mit den knappen Worten "...wohl doch keine 100 Prozent!" den Wagen für eine weitere Nacht und den folgenden Tag der Obhut des
zu überlassen, damit zum einen der Lichtmaschinenschaden beseitigt werden, zum anderen der Vogelkot schön eintrocknen kann. Das Unterzeichnen eines erneuten Garantieauftrages ging einher mit den besten Wünschen für einen angenehmen Feierabend.
Als ich dann am folgenden Tag -es war mittlerweile der Donnerstag- meinen Bus wieder abholte (er stand, damit er es schön kühl hatte, im Schatten eines großen Baumes...), beschäftigte ich mich ein wenig mehr mit der den Parkplatz umgebenden Flora. Bei meinem Freund, dem Baum, handelte es sich nicht um einen Baum irgendwelcher Provenienz, nein, es war eine ausgewachsene, wohlgeformte und mit kräftigem Stamm versehene LINDE. Das erklärte auch die vielen, kleinen Punkte, die die großen, weißen Punkte auf der Motorhaube umgaben.
Zu Hause angekommen, schwang ich als erste meinen wassergetränkten Putzlappen über die Motorhaube, in der festen Erwartung, nun einen langen Abend mit dem Polieren der Haube verbringen zu dürfen. Jedoch weit gefehlt: Dank der hervorragenden Schutzfunktion des Concorso-Wachses waren alle Probleme binnen weniger Minuten beseitigt, der Bus erstrahlte in vollem Glanze und ich erfreue mich nun wieder eines technisch intakten, äußerlich glänzenden Autos, mit dem ich morgen früh zu einem wohlverdienten, gemeinsamen Urlaub mit ihm aufbreche.
Viele Grüße
Peter