Also meiner (4motion, 110kw) macht es nach wie vor (knapp 10tkm). Wenn ich von der Bremse geh, 1-2sek warte und dann ganz leicht (gefühlt wenige mm) Gas gebe, kuppelt das DSG normal ein.
Der sogenannte "Kiss-Point", früher auch "Zugpunkt" genannt, sollte eigentlich dafür sorgen, dass bereits beim Lösen des Bremspedals das Fahrzeug langsam anrollt und nicht erst beim Antippen des Bremspedals. Bei Fahrzeugen mit erhöhtem Eigengewicht und Rollwiderstand bekommt die Software das offensichtlich nicht gebacken. Das Problem potenziert sich beim Rückwärtsfahren durch das konstruktionsbedingt ungünstige Übersetzungsverhältnis des Rückwärtsganges. Klemmende Bremssättel tragen ebenfalls zu diesem Verhalten bei, bzw. verschärfen die Problematik.
Bei einem anderen Nutzfahrzeug-Hersteller gab es mal die werkstattseitige Möglichkeit, per Diagnoseschnittstelle den Zugpunkt anzupassen. Das Problem, was sich "damals" bei der Anpassung herauskristallisierte war der Umstand, dass die Anpassungswerte immer nur für den entsprechenden Beladungs- und Fahrbahnzustand funktioniert haben. Sobald sich die Rahmenbedingungen geändert haben (Beladung, Steigung der Fahrbahn etc.), hat der zuvor angepasste Zugpunkt nicht mehr zufriedenstellend funktioniert. Vor diesem Dilemma stehen jetzt vermutlich die Softwareentwickler: Wie lasse ich den Zugpunkt der Kupplung dynamisch auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren, ohne den Komfort für den Nutzer einzuschränken........
In jedem Fall wird eine Verbesserung des Anfahrverhaltens durch erhöhten Schlupf erkauft. Das geht konstruktionsbedingt nicht anders. Das kann dem Nutzer des Fahrzeugs primär erstmal egal sein. Sekundär bedarf es dann entsprechender Langzeiterfahrungen, wie sich das auf die Standzeit der Kupplungslamellen auswirkt.
So ganz problemfrei waren ja die die DSG's hinsichtlich der Anfahrproblematik noch nie. Da gab es ja ein stetiges Auf- und Ab. In den meisten Fällen gelang es durch entsprechende Softwareanpassungen, die Probleme zu beseitigen. Warum dann in späteren Modellen, bereits gelöste Probleme erneut auftreten, ist mir ein Rätsel. Rational begründen ließe sich das nur, wenn es im Ablauf der Getriebeproduktion zu Änderungen, bzw. qualitativen Problemen kommt (Beispiel: Toleranzabweichungen bei den Zulieferern durch zu spät ausgewechselte Bearbeitungswerkzeuge - Kostendruck), die dazu führen, dass die zuvor erarbeiteten Parameter für die "Kiss-Points" dann nicht mehr funktionieren.
Ein ähnliches Beispiel dafür ist die bei bestimmten Chargen der Getriebe auftretenden Kratzgeräusche (zum Beispiel des 3. Ganges). Diese traten und treten ja nicht bei allen Getrieben auf und konnten zum großen Teil durch Anpassungen der Softwarestände beseitigt werden. Abweichungen in der Fertigung wurden und werden also durch Softwareänderung "kaschiert". Dass diese Strategie Grenzen haben muss, ist auch dem Laien klar.
Was man dem Konzern in jedem Fall vorwerfen muss, ist die offensichtlich unzureichende Erprobung der Fahrzeuge. Anders sind die im Feld auftretenden und teilweise schon als gelöst betrachteten Probleme nicht herzuleiten.
Zusammenfassend betrachtet bin ich der Meinung, dass die DSG-Technik bei Fahrzeugen in dieser Gewichtsklasse an ihre konstruktionsbedingten Grenzen gerät.
Ich drücke allen Betroffenen die Daumen, dass die Lösung bald auf dem Tisch ist.
Gruß