FI-Schalter - gefährlicher Defekt

10ei61

Top-Mitglied
Ort
Wien
Mein Auto
T5 Kastenwagen
Erstzulassung
2007
Motor
TDI® 75 KW Euro 4 BRS
DPF
ab Werk
Motortuning
nein
Getriebe
5-Gang
Antrieb
Front
Extras
Standheizung und Klima für Fahrerhaus und Laderaum; Laderaum rundum isoliert.
Umbauten / Tuning
Laderaum ist als Minimalcamper eingerichtet
FIN
WV1ZZZHZ7H13xxxx
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
7H
....kurz vor Weihnachten in einer Zahnarztpraxis (;) ) :

Stromausfall durch einen FI-Schalter, der sich nicht mehr einschalten lässt. Trotzdem liegen hinter dem FI 2 Phasen an (!!!), der Neutralleiter und die dritte Phase sind aber unterbrochen. Ich bereite die Kundschaft schonend darauf vor, dass etliche Geräte mit Elektronik drinnen über den Jordan gegangen sein könnten (z.B. ein kleiner Röntgenapparat). Festtagsstimmung will zu diesem Zeitpunkt noch keine aufkommen.

FI-Schalter getauscht, Ursache der Störung gesucht: massiver Erdschluss in einer Deckenleuchte.

Und heute habe ich den FI geschlachtet, um die Ursache zu erkunden und habe eine lehrreiche Entdeckung gemacht (zugegeben an einem Schaltgerät, das wohl mindestens 25 Jahre alt ist, aber aus dem Hause F&G sicher kein Billigprodukt war):

Draufsicht.jpg
Gesamtansicht, L1 und L2 sind geschlossen, L3 und N hingegen geöffnet

Kontakte.jpg
Zwei geschlossene Kontakte

Tatsache ist, dass L2 verschweißt ist und L1 durch Federkraft mit geschlossen hält (L1 läßt sich trennen, L2 nicht)


Die Lehre daraus: man traue einem ausgeschalteten Schaltgerät erst dann über den Weg, wenn man sich von der Spannungsfreiheit der nachfolgenden Verdrahtung überzeugt hat.

Ja,ja, die 5 Sicherheitsregeln.....:eek:


P.S.: der Weihnachtsfrieden blieb gewahrt, es gab keine zusätzlichen Defekte!
 
ob der monatlich geprüft worden ist? F&G hin oder her , von denen die Löschrohre in der 10kV bei älteren Trennern bleiben auch schonmal hängen wenn die zu selten genutzt worden sind.

Bin abr ganz bei dir, erst wenn ich geprüft habe, fasse ich an sonst spannungsführende Teile :)
 
Zuletzt bearbeitet:
erst wenn ich geprüft habe, fasse ich an sonst spannungsführende Teile

Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Grundsätzlich prüfe ich immer die Spannung, wenn ich die Sicherung abgeschaltet habe. Beim Umbau einer Verteilerdose im Haus habe ich 10 mal jeweils Sicherung ausgeschaltet, zur Küche gelaufen, gemessen und dann erst weitergearbeitet. Beim 11. mal dachte ich, Mensch hier ist keiner der die Sicherung wieder einschaltet und vertauschen konnte man die Sicherung auch nicht. Jetzt mal nicht so übergenau sein und das messen weglassen. Also rauf auf die Leiter und . :eek:. Alles ging gut. Hat nur stark gekribbelt, ich stand wohl gut isoliert. Ich dacht mir jetzt, "ne, dass kann doch nicht sein. Immer gemessen, nur einmal nicht. " Fazit der Sicherungsautomat hat genau bei diesem 11. mal Schalten nicht getrennt. Was soll das?

Also: Immer Spannungsfreiheit prüfen, mach ich seit dem noch übergenauer.

mfg
 
Hallo!

Schöne Sch...! Das sollte ja so nicht passieren dürfen. Im Zweifelsfall wird da aber die erste Frage von BG & Co. lauten: wurde da regelmäßig geprüft? Machen leider viel zu wenig Einrichtungen...
Sind neuere Konstruktionen da besser? Oder gibt es besonders empfehlenswerte FI-Schalter?

Grüße

bonsai
 
....also regelmäßig ("zwei mal im Jahr") geprüft wurde der sicher nicht, die Ordination ist eine reine Frauenwirtschaft, die medizinisch orientiert ist, aber nicht technisch. Ob Überprüfungsbefunde mit Auslösung durch ein Schutzmaßnahmenprüfgerät (heißt bei uns jetzt "Anlagenbuch" bzw. Ersatzanlagenbuch, wenn es im Rahmen einer "außerordentlichen Prüfung" nachträglich für eine bestehende Anlage erstellt wird) für die Ordi erstellt wurden, weiß ich auch nicht, von mir jedenfalls nicht.

Zur Qualität: in 30 Jahren war das jetzt der dritte FI aus dem Hause F&G > Moeller > Eaton, der einen extremen Defekt hatte. Einzelstücke, die nicht mehr auslösten, gibt es hingegen einige pro Jahr (von den verschiedensten Herstellern).

Die Kontaktverschweißung ist vermutlich auch beim versuchten Wiedereinschalten geschehen, da man keine thermische Belastung am Kontakt sehen kann (durch längere Erwärmung bei Kontaktfehler). Hier hätte die regelmäßige Betätigung der Prüftaste vermutlich kein anderes Ergebnis gebracht. Für die grundsätzliche Funktionsfähigkeit eines FI's ist das regelmäßige Auslösen hingegen sehr wichtig!


Man beachte den Fühlerhebel an der abgeflachten Achse. Hier wird durch regelmäßiges Prüfen die Leichtgängigkeit gesichert.
 
Die Lehre daraus: man traue einem ausgeschalteten Schaltgerät erst dann über den Weg, wenn man sich von der Spannungsfreiheit der nachfolgenden Verdrahtung überzeugt hat.

Das war so das erste was ich gelernt habe und was und unser Ausbilder immer wieder vorgepredigt hat - zu Recht.

1. Spannungsfreiheit herstellen
2. Spannungsfreiheit Prüfen!
3....
 
Tach auch,

ob der monatlich geprüft worden ist? F&G hin oder her , von denen die Löschrohre in der 10kV bei älteren Trennern bleiben auch schonmal hängen wenn die zu selten genutzt worden sind.

Bin abr ganz bei dir, erst wenn ich geprüft habe, fasse ich an sonst spannungsführende Teile :)

...mit F&G- Mittelspannungsschaltern hat´s bei uns einen Unfall in einer 10 kV- Station gegeben, weil die Verriegelung zwischen Trenner und Erdungsschalter versagt hat. Gottseidank kein tödlicher Unfall! Ob das ein Serien- Fehler war, kann ich mich gerade nicht entsinnen...

Grüße aus dem Westmünsterland

Klaus
 
Hallo,
was sagt mir das für den Cali?
Wenn ich den FI-Schalter öfter ein- und ausschalte (z.B. immer dann, wenn Landstrom ein-/ausgesteckt wird), bleiben dann die Kontakte schön beweglich?
Ich weise mal vorsorglich darauf hin, was unser Lehrer immer gesagt hat: Keine Frage ist zu dumm, um nicht gestellt zu werden.
 
Ja, klar. Aber nur wenn du im Cali ein Röntgengerät betreibst, das entsprechende Ampere zieht und damit über die Jahre die Kontakte verschweißt.
 
Die Kontakte wurden wohl nicht durch zu hohen Dauerstrom verschweißt (so groß sind die Röntgenapparate beim Maulklempner nicht), sondern durch Aufschalten auf den bestehenden massiven Erdschluss (Wiedereinschaltversuch).

Darum gibt es heute auch genauere Richtlinien, wie stark die Vorsicherung sein darf. Damals hat man eben einfach nach dem angeschriebenen Nennstrom vorgesichert, was die Geräte aber dann doch nicht immer beherrscht haben.

Betätigen der Prüftaste nach Anlegen der Spannung wäre sicher kein Fehler. Das schützt zwar nicht vor Kontaktverschweißung, aber vor mechanischer Unpässlichkeit des Schutzschalters.
 
Betätigen der Prüftaste nach Anlegen der Spannung wäre sicher kein Fehler. Das schützt zwar nicht vor Kontaktverschweißung, aber vor mechanischer Unpässlichkeit des Schutzschalters.

Ohne zu messen wird man aber auch nicht erkennen, ob einzelne Kontakte verschweißt sind. Man drückt die Prüftaste und es macht "KLACK". Einzelne Verbraucher funktionieren nicht mehr.

Die Prüftaste prüft leider nicht, ob alle Kontakte öffnen. Sie prüft nur, ob die Auslösung per definiertem Fehlerstrom funktioniert.

Gruß, Marcus
 
Also einen Kurzschlussstecker basteln und vorher auf dem CP prüfen, ob auch alle Sicherungen fliegen? :D

Macht euch nicht verrückt im Cali passiert dieser Fehler nicht!
 
Na dann kann ja der dauerbesorgte Califahrer wieder etwas ruhiger schlafen. Ich werde morgen mal draufdrücken.
 
Zurück
Oben