Die OBD2-Schnittstelle dient grundsätzlich der Fahrzeugdiagnose beim Service oder Reparatur, sie ermöglicht den Zugriff auf alle im Fahrzeug verbauten Steuergeräte, auch auf das Motorsteuergerät.
Heutzutage werden Fahrzeuge nicht mehr filmreif gestohlen, wo man wild unter dem Lenkrad in den Kabelbaum greift, 2 Kabel miteinander unter Funkenflug in Berührung bringt und das Diebesgut mit quietschenden Reifen vom Hof fährt.
Zugleich ist die OBD2-Schnittstelle die Achillesferse eines modernen Autos. Binnen Sekunden können dort mittels eines geeigneten Dongles die elektronische Wegfahrsperre und Alarmanlage übergangen werden, sie sind quasi nutzlos. Das mechanische Schloss in der Fahrertür und das Zündschloss an der Lenksäule bieten einem sogenannten "Polen-Schlüssel" selten länger als wenige Minuten Einhalt oder Widerstand.
Somit ist eine mechanische Sicherung gegen unerlaubten Zugriff und Motorstart sinnvoll. Wir kennen hierzu bereits Bear-Lock oder Pedal-Lock, welche entweder mechanisch das Getriebe oder die Pedalerie sperren. Für ein Alltagsfahrzeug ist das jedoch eher lästig, da man es vor jedem Fahrzeugstart entriegeln muss und danach wieder verriegeln sollte. Natürlich sind das massive Schlösser, die ohne zugehörigen Schlüssel nur unter Einwirkung einer Flex oder anderer lärmender Geräte umgangen werden können. Das schreckt die meisten Fahrzeugdiebe bei Sichtkontakt bereits ab, hier ist zu viel Arbeit zum Entwenden notwendig, ein nicht lukratives Fahrzeug.
Für selten genutzte Fahrzeuge sind diese mechanischen Sicherheitssysteme völlig in Ordnung. Für den Alltagswagen, der wirklich jeden Tag gestartet werden soll, halte ich sie für zu aufwendig, weswegen ich meine OBD2-Abdeckung aus carbonfaserverstärktem Material angefertigt habe. Diese eng anliegende Abdeckung der OBD2-Buchse kann ohne passendes Werkzeug nur durch Zerstörung entfernt werden. Sie bietet zwar nicht den gleichen mechanischen Schutz wie Bear-Lock oder Pedal-Lock, ist aber immer noch besser als gar kein Schloss. Und sollte man in der Fachwerkstatt mal kein Lösewerkzeug dabei haben, kann aus Kostengründen die Abdeckung mit zeitlichem Aufwand zerstört und die nächste Schutzabdeckung aufgesetzt werden.
Sobald ein Fahrzeugdieb merkt, dass in einem Fahrzeug zusätzliche Sicherheitseinrichtungen installiert worden sind, lässt er unter Umständen das Fahrzeug lieber zurück, als weiter herum zu probieren (so zumindest die Worte eines Kfz-Sachverständigers zum Thema Diebstahlschutz). Als Fahrzeugbesitzer hat man im Optimalfall einen zerstörten Schließzylinder in der Fahrertür und dem Zündschloss bzw. noch eine gebrochenen Fensterscheibe, aber das Fahrzeug ist "noch da".
Natürlich ist der zusätzliche Schutzmechanismus abhängig vom Fahrzeugwert und dessen Seltenheit. Einen ´98er Polo muss man nicht unbedingt zusätzlich vor unberechtigtem Zugriff schützen, aber stellt euch mal die Frage:
Der Nutzwert des Fahrzeuges ist ca. um den Faktor 1000 höher als der Preis einer solchen Abdeckung. Ist mir 1/1000stel des Fahrzeugwertes ein zusätzlicher Diebstahlschutz wert, ja oder nein?