Ok, da nun fast alle Bilder fehlen, versuche ich mein Bestes.
Der Ausbau des Wärmetauschers an sich ist einfach. Alle Schrauben gehen gut auf und man kommt für T5 Verhältnisse gut dran. Wie ich das schon kenne: wer auch immer den ATM eingebaut hat: es fehlen Schrauben oder es sich welche abgerissen und wurde nicht ersetzt. So fehlt auch hier eine Schraube an dem Halter des WT zum Aggregatträger. Da ich nun schon ein mal innen und ein mal aussen um den Bus rum repariert habe, dürfte ich mittlerweile alle fehlenden oder defekten Schrauben und Teile erwischt haben, ausser die untere Halterung des Flaschenfachs. Bestelle ich dann morgen.
Die Gummilagerung, die Hülsen und den Träger selbst habe ich neu bestellt. Das ist aber gar nicht nötig, die Teile sind noch gut. Es sei angemerkt, dass in ETKA die Hülsen falsch herum abgebildet sind: die Teller kommen nach unten, nicht nach oben!
Zum Abklemmen der Kühlwasserschläuche habe ich Klemmzangen bestehlt. Sehr praktisch, aber ich kann sie nicht empfehlen, denn sie halten nicht dicht. Schon der Höhenunterschied zum Ausgleichsbehälter reicht, so dass da immer Kühlwasser nachdrückt. Nehmt bitte Zwingen, keine Zangen.
Ich habe einfach die Kühlwasserleitungen unterhalb des Getriebes gelöst, zu Seite geschoben und den neuen WT angeschlossen, damit kein Wasser rausläuft.
Exakt wie im Internet und hier im Forum beschrieben: die Anschlüsse des Kühlers bieten nicht viel Widerstand. Mit einem 22er Gabelschlüssel an der Überwurfmutter kurz gedreht und schon reisst das Gewinde ab. Der Kraftaufwand dafür ist lächerlich gering.
Traurig für VW: beide reisst man locker ab. Die Arbeit kann man sich getrost sparen und gleich die Leitungen am Getriebe lösen. So sieht das dann aus:
Gut, da sind anscheinend noch senkrechte Fasen im Gewinde. Das muss abreisen, Sollbruchstelle.
Bis hier hin war es einfach.
Ab hier kam ich auf die tolle Idee gleich den Anlasser zu reinigen und neu zu schmieren. Aber das führt jetzt zu weit. Anlasser ausbauen ist ein Schweinearbeit, öffnen, reinigen und neu schmieren geht gut.
Doch, wie geht es weiter? WT rein, ATF auffüllen? Oder altes ATF raus, Filter neu und neues ATF rein?
Dazu muss man sagen: das Getriebe wurde angeblich kurz vor dem Motor getauscht (bei ca. 170 tkm). Ich gehe aber davon aus, dass der Verkäufer da ganz klar gelogen hat. Wenn überhaupt wurde es überholt oder ein gebrauchtes eingesetzt. Denn das Getriebe sieht einfach aus wie das erste, es hat auch noch einen ATF Einfüllstutzen der ersten Baujahre, der wenig später entfallen ist.
Demnach hat das Ding eine Laufleistung von 237 tkm.
Nach dem Forenmythen zum Automatikgetriebe wäre es dann 87 tkm über den Mindesthaltbarkeitsdatum. Und man sollte auf keinen Fall irgendetwas am Getriebe machen, schon gar nicht frisches Öl oder gar eine Spülung.
OK: RISIKO!
Filter bestellt, Dichtung mit Hülsen bestellt, 5 Liter ATF besorgt.
Ablassschraube auf, die klemmt etwas. Das Überlaufröhrchen mit nem Inbus raus, das geht leicht. Ölwanne ab. Dabei reisst der Schraubenkopf ganz aussen unter Aggregatträger einfach ab. Mist.
Das Gewinde mit WD40 ertränkt und mit einem Heißluftföhn erhitzt. Anschliessend lässt sich der Rest der Schraube mit einer Eckrohrzange gaaaaanz vorsichtig herausdrehen. Geht doch.
Ein Magnet der Ölwanne ist verrutscht, beide sind voller Metallspäne. Fotos davon sind leider weg.
Den Ölfilter ersetzt, die Auflagefläche der Dichtung gereinigt. Beide Seiten der Dichtung mit Molykote versehen und das ganze mit neuen Schrauben und Hülsen wieder montiert.
Anschliessend kommt das Überlaufröhrchen wieder rein. Den Wärmetausche wieder anschliessen und zur Seite schieben.
Nach Forumstheorie wird das System jetzt mit 4 Liter ATF befüllt. Das passt auch zum Reparaturleitfaden: das ATF kalt einfüllen, bis es aus dem Überlauf läuft. Natürlich habe ich dafür nicht das VW Werkzeug, sondern eine Laborflasche. Die Versiegelung des Einfüllstutzens ist ein Einwegprodukt, nach dem Öffnen ist das Dingens hin. Deshalb habe ich einfach den ganzen Stutzen rausgenommen. Nach der vierten Flasche (2 Liter) beginnen die Hände zu schmerzen. Bei ziemlich genau 4 Litern läuft das ATF über. Passt doch, oder nicht?
Jetzt geht´s los, meine Hände zittern. Auf die Bremse treten, Motor an und alle Fahrstufen durchschalten. Jede Stufe dabei mindestens 3 Sekunden halten. Ich halte 15 bis 20 Sekunden.
Von "P" auf "R": es dauert gut 5 Sekunden. Beim Einlegen des Rückwärtsgangs geht ein Ruck durch den Wagen. Oje. Flenn...auf "N", nix. Auf "D", uih, 3 Sekunden später, das war schon fast ein Knall. Auf "S" nix.
Jede Fahrstufe zurück und dann noch mal alle durch. Schon besser, nur "R" ruckt noch.
Motor aus. ATF Kontrolle: es tropft nicht. Ich mache die Ablassschraube rein und fülle 1 Liter nach. Jetzt habe ich noch ca. 0,5 Liter aus einer extra Flasche übrig, der 5L Kanister ist leer.
Jetzt kommt die Füllstandskontrolle laut Leitfaden:
VCDS an, ATF Temperatur 18 Grad. Motor starten, warten bis 40 Grad erreicht sind. Ablassschraube auf: nichts!
Ich bin verunsichert. Sieben Liter sollen im Getriebe sein. Laut Forum werden davon bei einem Wechsel 3,5 bis 4 Liter getauscht, der Rest altes ATF bleibt drin. Nun sind aber schon 5 Liter neues ATF drin, ohne das es überläuft.
Feierabend, der Bulli muss aus der Halle raus. Ich fahren ein Stück die Strasse lang, 30-Zone: goil. Die ersten drei Gänge butterweich, auch der Rückwärtsgang. Leider keine Probleme. Puh, nerv, juck...
Zwei Tage später noch mal die Füllstandskontrolle laut Leitfaden. Ich habe noch einen Liter ATF nachträglich gekauft. Es sind jetzt 5,8 bis 6 Liter frisches ATF drin, als ich bei 40 Grad und laufendem Motor die Ablassschraube öffne läuft es über. Prima. Ich warte bis der Strahl abreisst, ins Tropfen übergeht, 41 Grad (max. 45 Grad). Bei 43 Grad fliest es wieder. Schraube mit euer Dichtung einsetzen, Motor aus. Ich würde schätzen, dass so 0,2 Liter wieder rausgelaufen sind. Ab auf die Bahn
Läuft
Mal schauen, ob es so bleibt. Bisher so 210 km mit der neuen Füllung. Ich kann da schwer was zu vorher und nachher sagen, da ich keinen Vergleich mit einem anderem Getriebe habe, ausser aus nem Vito und nem Sprinter, die sind bei moderner und laufen sehr sanft.
Fühlt sich an, wie ein anderes Getriebe:
- die Warmlaufphase ist viel kürzer, meist 1 km, vorher 3 - 4 km.
- die Gangwechsel sind schneller
- die Gangwechsel sind sanfter
- bei 3/4 Gas schaltet das Getriebe einen Gang runter, vorher erst beim Kickdown, dann meist zwei Gänge
Was geblieben ist:
- manchmal greift es etwas herzhaft ein. Besonders wenn es beim Rollen gerade runterschalten will und man genau in diesem Moment Gas gibt
Der Rest ergibt sich, es gab ja noch das Problem, dass die Gänge zu spät runterschalten, man fährt dann quasi untertourig. Beim Gasgeben verhungert der Motor. Bisher ist das weg, zum genauen Test muss ich aber erst mal in die Berge.
Nebenbei:
die Probleme mit dem Anlasser sind nach der Reinigung nicht mehr da. Das wird auch den G28-Fehler ausgelöst haben. Das Ding dreht jetzt voller Freude.
Das Pfeifen beim Gasgeben war die Dichtung zwischen Krümmer und AGR-Kühler. Gut gefunden mit einer Endoskop-Kamera. Es muss nicht immer der Krümmer verzogen sein *auf Holz klopf*