Ladedruck Unterdruck Regelbereich CFCA

Daniel8

Jung-Mitglied
Mein Auto
T5 Multivan
Erstzulassung
12.2009
Motor
TDI® 132 KW
DPF
ab Werk
Antrieb
Front
Ausstattungslinie
Highline
Hallo an Alle,

kleine Frage bezüglich meines Problems mit dem T5.2 CFCA.

Kurz zum Hintergrund folgende Sachen sind neu:
-Motor komplett von VW
-Turbolader
- LMM
-Luftfilter
- 2x N75 Ventile für Turbo
- Austausch dpf(80.000 km) , da der vorige gerissen war

Nun zu meinem Problem:
Seit geraumer Zeit habe ich das Gefühl, dass der Hobel im unteren Drehzahlbereich nicht mehr vernünftig zieht bzw. ein richtiges Turboloch entstanden ist.
Fehlermeldungen sind keine vorhanden. Schaut man sich die Soll und Ist Werte des Ladedrucks an, so sieht man schon im Stand bei Leerlauf eine Differenz von 20 hPa.
Mit OBD 11 hatte ich eine Log Fahrt im Diagramm erstellt, woran deutlich zu erkennen ist, dass der Ist Ladedruck dem Soll gute 200 hPA im unteren Drehzahlbereich hinterher hängt bis ca 1800 / 2000 Umdrehungen. Dann überschneiden sich die Linien.
Zu den Regelgrenzen der Lader habe ich leider nichts gefunden. Ab welcher Drehzahl liegt der Ladedruck des kleinen Laders an?

Da das Gefühl dieses Turbolochs mich nicht los ließ hatte ich zuerst die Unterdruckleitungen angeschaut. Am BKV den Gummischlauch ab und Unterdruck bis -0,6 Bar.
Da fiel sofort auf, dass der Unterdruck überhaupt nicht gehalten wird sondern sofort abfiel.(hatte zwei Mal nach gepumpt, hielt sich trotzdem nicht)
Lässt man den Wagen nach der Fahrt stehen, scheint sich aber der Unterdruck zu halten, da das Bremspedal für gute 5 Bremsungen noch weich ist.
Messfehler würde ich ausschließen, da beim anderen Gerpüften Amarok der Unterdruck wenigstens eine halbe bis ganze Minute gehalten wurde. Ladeluftsystem wurde auf mit Nebel geprüft, war alles dicht.

Nun zu meinen Fragen bevor ist jetzt anfange alles mögliche zu prüfen und auseinander zu bauen:
-Bilde ich mir das ganze vielleicht nur ein, weil wir hier ja von einem Bus sprechen und der im unteren Drehzahl eine gewisse Zeit brauch bis der Ladedruck anliegt! :D
-ist es Normal, dass der Ist Ladedruck dem Soll bis gut 2000 Umdrehungen hinterher hängt oder sollten diese immer kongruent zueinander sein?
-Ab welcher Drehzahl bzw. bei welchen Drehzahlen regeln die Lader?
-Muss der Unterdruck am Unterdruckschlauch vom BKV gehalten werden? (Der geht ja zu allen Ventilen und Unterdruckspeicher im Ventildeckel)
Wenn ja, bis zum welchen Unterdruck?
-könnte ich dies noch auf eine andere Art und Weise prüfen?
 
-Ab welcher Drehzahl bzw. bei welchen Drehzahlen regeln die Lader?
der kleine Lader ist der Hochdrucklader. Dieser soll den Ladedruck im Drehzahlkeller aufbauen.

Deine Prüfung an der Leitung des BkV ist nicht zielführend, bzw. nur ein Bruchteil der notwendigen Prüfungen.

Unterdruckanlagen werden sektionsweise, also direkt an den Aktoren geprüft. Alles einzeln abprüfen! Deine Art der Prüfung am unterschiedlichen Anlagen ignoriert den techn Umstand, dass die Magnetventile und Druckwandler eine zulässige Leckage haben. Diese Leckage ist einzeln messbar. (am out Anschluss, bzw. Steuerausgang).

Die zulässige Leckage an stromlosen Ventilen beträgt höchstens 20 mbar.

Da es keine Fehlermeldungen zu Ladedruckunterschreitungen gibt, ist das Themenfeld zur Fehlersuche weitaus größer, bzw. begrenzt sich eben nicht nur auf den/die Turbolader.

Um nun aber bei deinem Verdacht zu bleiben, und nicht in schon x-Mal besprochene Themen abzudriften, würde man den eingesteuerten Unterdruck für die Regelklappe überwachen. Ist aber nicht notwendig, da diese Regelklappe positionsüberwacht ist. Somit scheiden Fehler in der Unterdruckansteuerung des Hochdruckladers bzw. eine klemmende Regelklappe aus.

Mit anderen Worten: Fehler in der Unterdruckansteuerung und/oder eine klemmende Regelklappe würden entsprechende Fehler ablegen. Eine falsche Einstellung wird jedoch nicht erfasst.

Bleibt die Überprüfung der Wastegateklappe. Diese ist nicht positionsüberwacht. Klemmer werden nicht gemeldet. Also: Wastegate und Unterdruckdose für Wastegate separat mit Unterdruckhandpumpe prüfen und die freie Beweglichkeit der Klappe sicherstellen!

Das Bypassventil muss ebenfalls geprüft werden.
Öffnet dies zu früh, bekommt der Hochdrucklader nicht ausreichend vorverdichtete Ladeluft vom Niederdrucklader.
Das ist ein häufiger Fehler bei "aufgewärmten" Ladern aus dem Zubehör, weil dort falsche Federn verbaut werden. Infolgedessen öffnet der Bypass dann zu früh.

2x N75 Ventile für Turbo
Es gibt keine "zwei" N75 Ventile an diesem Motor. Auch wenn diese -in diesem Fall- baugleich sind, heißen sie unterschiedlich.
1x N75
1x 220

Häufig weichen Ventile aus dem Zubehör von den Regelcharakteristiken der Originale ab. Das ist nicht ausschließlich ein VW- typisches Phänomen, sondern kann auch an anderen Marken beobachtet werden.

-Muss der Unterdruck am Unterdruckschlauch vom BKV gehalten werden? (Der geht ja zu allen Ventilen und Unterdruckspeicher im Ventildeckel)
Wie oben schon erwähnt: sektionsweise prüfen!
  • Ventildeckel
  • Unterdruckdose für Wastegate
  • Unterdruckdose für Regelklappe
  • Gesamtunterdruckvorrat im laufenden Betrieb messen
Extra prüfen:

  • Ladedruckgeber (2x) und Höhengeber bei Zündung EIN , Motor AUS, abgleichen, bzw. deren Werte plausibilsieren.

  • Mit OBD 11 hatte ich eine Log Fahrt im Diagramm erstellt, woran deutlich zu erkennen ist, dass der Ist Ladedruck dem Soll gute 200 hPA im unteren Drehzahlbereich hinterher hängt bis ca 1800 / 2000 Umdrehungen. Dann überschneiden sich die Linien.
    Fertige ein LOG und lade die Rohdaten hoch.
  • Drehzahl
  • Ladedruck 1 G31
  • Ladedruck 2 447
  • Last

Die Überschneidung der Signale stellt vermutlich den einsetzenden Niederdrucklader dar. Das Hinterherhinken von 200hPa reicht noch nicht für einen Fehler.

Wo kam der neue Turbloader her? Bezugsquelle? Artikelnummer?

Gruß
 
Vorab besten Dank @Nendoro für deine Expertise!

der kleine Lader ist der Hochdrucklader. Dieser soll den Ladedruck im Drehzahlkeller aufbauen.
Was heißt denn Drehzahlkeller? Ist der Ladedruck denn schon spürbar bei 1200 Umdrehungen oder ab welcher Drehzahl ist dieser spürbar bzw. muss der Druck anliegen?


Ich werde am Wochenende das System sektionsweise prüfen. Wenn es jedoch wie du schon sagst, alles überwacht wird, scheint der Fehler hier ja wirklich nicht zu liegen. Welcher Unterdruck müsste beim laufenden Motor anliegen?
Das N75 und 220er Ventile sind von W&M und ebenfalls Original von Pierburg. Hier könnte ich beide nochmal tauschen und schauen, ob sich eine Veränderung ergibt.

Die Wastegateklappe prüfe ich auch gleich mit am Wochenende. Wenn sich das Gestänge dabei bewegt, kann ich doch auch davon ausgehen das die Klappe frei ist und auch abdichtet, richtig?

Könnte der Fehler denn auch von der Unterdruckleitungen zu den Druckdosen stammen?
Beim Einbau des Motors bemerkten wir, dass der Durchlass schlecht war und sich der Unterdruck verzögert aufgebaut hatte. Mit Druckluft hatten wir festgestellt, dass irgendwas die Unterdruckleitung verstopft hatte (ist einfach raus geflogen :-D). Von da an war das Thema eigentlich für mich erledigt und die Leitung wieder frei.

Das Bypassventil muss ebenfalls geprüft werden.
Wie lässt sich das Bypassventil bestenfalls prüfen? Ab welchen Druck müsste es denn öffnen?
Ich hätte noch das Altteil aus dem vorigen Turbolader, dass könnte ich noch quertauschen.


Ladedruckgeber (2x) und Höhengeber bei Zündung EIN , Motor AUS, abgleichen, bzw. deren Werte plausibilsieren.
Also atmosphärischen Druck, oder welche Werte?

Wo kam der neue Turbloader her? Bezugsquelle? Artikelnummer?
Der Turbolader ist nicht aus dem Zubehör und kein Regenerierter, sondern ein Originaler direkt vom Hersteller Lehmförder. Die Nummern passen ebenfalls.

Ich hatte vorhin auf dem Weg nach Hause eine Log Fahrt gemacht, leider etwas lang gewesen. Reicht dir das, oder soll ich es nochmal machen? Habe versucht immer mal aus dem Drehzahlkeller im 6. Gang zu beschleunigen. (Stadt, Autobahn, Dorf)

Wie gesagt, vielleicht steht ja immer noch im Raum, dass ich mir das nur einbilde. Doch wenn der Soll und Ist- Bereich so auseinanderliegt, macht man sich so seine Gedanken.

LG Daniel
 

Anhänge

  • chart.pdf
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Der Turbolader ist nicht aus dem Zubehör und kein Regenerierter, sondern ein Originaler direkt vom Hersteller Lehmförder. Die Nummern passen ebenfalls.
Ich meinte natürlich BorgWarner! ;-)
 
Was heißt denn Drehzahlkeller? Ist der Ladedruck denn schon spürbar bei 1200 Umdrehungen oder ab welcher Drehzahl ist dieser spürbar bzw. muss der Druck anliegen?

Beide Lader sind immer am arbeiten. Es gibt kein Drehzahllimit, wo der Lader "einsetzt". Im unteren Drehzahlbereich, ab Leerlaufdrehzahl - auch bei 1200 U/min - liefert der kleine Lader schon. Ggf suchst Du dir hier im Forum mal Vergleichslogs.

Das N75 und 220er Ventile sind von W&M und ebenfalls Original von Pierburg
Deswegen habe ich extra geschrieben, dass das mit Vorsicht zu genießen ist. Es gibt immer wieder Unterschiede im Regelverhalten zu den OEM Ventilen, welche ebenfalls von Pierburg sind. Den blinden Tausch kann man sich sparen, in dem man erstmal die Vorratsseite prüft, die WIderstände misst, den eingesteuerten Unterdruck beim Stellgliedtest und im Fahrversuch misst und die Lader nach Vorschrift justiert, falls das notwendig ist.
Bei einem Originallader wird nichts defekt sein. Da wäre der Fehler im Umfeld, bzw der Ansteuerung zu suchen.


Die Wastegateklappe prüfe ich auch gleich mit am Wochenende. Wenn sich das Gestänge dabei bewegt, kann ich doch auch davon ausgehen das die Klappe frei ist und auch abdichtet, richtig?
JAIN. Man sieht einfach nicht konkret, ob die Klappe innen korrekt schließt. Das lässt sich am Ende des Tages erst im ausgebauten Zustand endoskopieren. Heißklemmer sind auf diese Weise auch nur schwer bis gar nicht feststellbar, bzw auschließbar. Sollte bei einem Originalllader alles kein Thema sein.

Wie lässt sich das Bypassventil bestenfalls prüfen? Ab welchen Druck müsste es denn öffnen?
Ich hätte noch das Altteil aus dem vorigen Turbolader, dass könnte ich noch quertauschen.
Das Ventil öffnet erst, wenn es darum geht, Ladedrucküberschreitungen zu vermeiden. Das wird auf den Prüfständen der Hersteller gemacht. Ein Sichtprüfung der Federmimik und ob dass Ventil im Ruhezustand geschlossen ist führt oft schon zur Schadensfeststellung. Dazu muss der Lader in diesem Bereich zerlegt werden.

Also atmosphärischen Druck, oder welche Werte?
Korrekt: atm Druck Abgleich. Die Werte sollten alle dicht beieinander sein.

Die häufigsten Fehler beruhen auf falscher, nicht originaler Unterdruckverschlauchung und Marderschäden., oder Ladern aus unklarer Quelle.

Ansonsten gibt es ja für solche Symptome noch viele mögliche Ursachen. Das Forum ist voll von solchen Fällen.

Mit dem Chart in PDF kann ich leider nichts anfangen.

Gruß
 
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